WALTER RIML

Kameramann - Schauspieler - Fotograf

1931: DAS BLAUE LICHT

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Schloss Runkelstein heute. Foto H. Türk

Wie bereits erwähnt arbeitete Walter Riml als Standfotograf und neben Chefkameramann Hans Schneeberger, an der 2. Kamera. Diese Tatsache ist bis heute kaum bekannt.

 

Leni Riefenstahls Traum einen eigenen Film zu drehen, wurde 1931 in den Dolomiten, im Schweizer Tessin, im Südtiroler Sarntal und auf Schloss Runkelstein bei Bozen verwirklicht. Wie Riefenstahl in ihren Memoiren schreibt, arbeitete sie mit einem geringen Budget und einem kleinen Filmteam von engen Freunden mit denen sie bereits bei den früheren Filmen "Der große Sprung" (1926/27) und "Der weisse Rausch" (1930) zusammenarbeitete.

Walter Riml und Leni Riefenstahl begegneten sich erstmals im Winter 1926/27 bei den Dreharbeiten zum Film "Der große Sprung" von Dr. Arnold Fanck.

Harry Sokal, Franz Maldacea & Béla Balázs

Neben seinem Freund aus der "Freiburger Schule", Chefkameramann Hans Schneeberger übernahm Walter Riml beim "Blauen Licht" die zweite Kamera und arbeitete als Standfotograf. Walter Traut kümmerte sich um den reibungslosen Produktions- ablauf und Karl Buchholz um die Finanzen. Der berühmte Skifahrer Rudi Matt wurde als "Blendenmann" eingesetzt und der junge, damals filmtechnisch unerfahrene und erst 19 Jahre alte Heinz von Jaworsky wurde kurzerhand zum Kameraassistent erklärt. Bei den Dreharbeiten im Tessin und in den Dolomiten übernahm Béla Balázs die Regie bei verschiedensten Szenen. Balázs erarbeite übrigens mit Riefenstahl auch das Drehbuch. Produzent des Films war Henry (auch: Harry) Sokal. Sokal besuchte das Team am Set und informierte sich so vor Ort über den Fortgang der Dreharbeiten.

Inwieweit Walter Riml Einfluss auf die Drehorte und/oder verschiedene Szenen hatte, kann heute nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden. Da er jedoch durch seine Familiengeschichte bestens mit Südtirol vertraut war, ist zumindest davon auszugehen, dass sein profundes Wissen um landschaftliche und kulturelle Eigen- bzw. Einzelheiten zur Entstehungsgeschichte des Films beitrugen.

 

Riefenstahl als "Junta". Foto Walter Riml

Die weltberühmten Fotografien von Leni Riefenstahl als Junta sowie unzählige Werkaufnahmen stammen von Walter Riml.

Ihm gelang es sich in die mystische Geschichte des Films hineinzuversetzen und die geheimnisvolle und verletzliche Schönheit des Mädchens Junta in seinen Bildern meisterhaft zum Ausdruck zu bringen.

Leni Riefenstahl muss sich mit diesen Fotografien Walter Rimls lebenslang eng verbunden gefühlt haben. Sein Bild "ihrer Junta" hing nach unseren Informationen bis zu ihrem Tode in ihrem Haus.

 

Nach Beendigung der Dreharbeiten zu "Das blaue Licht" war das Verhältnis zwischen Riefenstahl und Riml jedoch deutlich gestört.

Während der gemeinsamen Filmarbeit in Grönland erzählt Walter Riml seinem Freund Hans Ertl mehr dazu: "Laß´ dich von diesem Vamp nicht einwickeln, sonst geht´s dir so wie mir nach dem letzten Film "Das blaue Licht". Wir schmuggelten die abgedrehten Filme aus Italien heraus, und ich wäre für diese Frau ins Gefängnis gegangen, wenn wir ertappt worden wären." Ertl fragt daraufhin: "Und weiter?" Walter Riml antwortet: "Nichts weiter. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann kaum mehr gehen. Ich möchte dich vor dieser Frau warnen, für die wir jungen Sportler nur Konfekt bedeuten, von dem man nascht, solange es Spaß macht."

So zitiert Ertl seinen langen Freund Walter in seinem Buch Meine wilden dreißiger Jahre.

 

Riefenstahl selber reagiert auf die "Entfremdung" zwischen ihnen auf ihre Weise...

Walters Name als Standfotograf wird plötzlich aus den Credits der Filmprogramme ge- strichen. Seine Fotografien vom "Blauen Licht", vor allem natürlich sein "Junta-Bild" ver- wendet sie erst wieder einige Jahre nach Walters Tod. Dann jedoch in großem Stil für ihre verschiedensten Publikationen.  

Als Copyright-Angabe steht nun plötzlich unter den Bildern: Leni Riefenstahl

 

Filmplakat mit Nennung Walters Rimls als Standfotograf.

"Das blaue Licht" wurde am 24. März 1932 in Berlin uraufgeführt.

 

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In unserem Archiv befinden sich ca. 700 Negative Walter Rimls von den Dreharbeiten.

 

Bitte beachten Sie, dass Sie für die Verwendung von Fotografien für Filmprojekte, Publikationen o.Ä. eine schriftliche Lizensierung von uns benötigen!

 

Für Auskünfte stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

 

 

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